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JOHN SCOFIELD “PIETY STREET”

John Scofield - Piety Street

In einer Zeit, in der nichts mehr so zu sein scheint, wie es sein sollte (Menschen halten Kinder in Kellerräumen gefangen, diese wiederum laufen in ihren Schulen Amok, Jazz klingt wie eine Disco- Produktion), kommt plötzlich ein John Scofield, dessen Name sonst für puristische Jazz-Produktionen steht und spielt auf seinem neuen Album Gospel mit bluesigen Roots. Bin ich im falschen Film gelandet?

 

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TITELVERZEICHNIS:

That’s Enough
Motherless Child
It’s A Big Army
His Eye Is On The Sparrow
Something’s Got A Hold On Me
Old Ship Of Zion
99 And A Half
Just A Little While To Stay Here
Never Turn Back
Walk With Me
But I Like The Message
Angel Of Death
I’ll Fly Away

Time

3:36
5:49
5:09
3:55
4:40
4:29
5:10
2:37
5:33
5:13

Note

 

 

 

Motherless Child” z.b. ist die Aufarbeitung eines Traditionals - als jazzigen Blues habe ich das Stück bisher auch nie gehört. Am Ende die Umwandlung in einen easy listening Reggae-Riddim, kaum erkennbar, verräterisch sind nur die Drums und der a-typische Basslauf. Und John spielt dazu dissonant vermindert (für Nicht- Musiker: Hat mit der verminderten Tonleiter zu tun - so wie es eine Dur- oder Moll-Tonleiter gibt, so finden sich im Jazz sehr oft die sogenannten verminderten Tonleitern - Merkmal ist dabei die sich ständig wiederholende Abfolge eines ganzen und eines halben Tons).

Die Orgel startet und trägt den Song “It’s A Big Army” die Wolken hinauf. Ein schneller Gospel in der Tradition der Blind Boys Of Alabama. Unglaublich, John! Was hast Du dir da geleistet. Sehr mutig. Was sagen wohl Deine puristischen Fans, die Hardliner dazu? Toller Solo dann, synkopiert, verschleppte Wes Montgomery - Licks wexeln mit einzelnen Tönen (single notes), nicht gradlinig, aber das ist von jeher das Markenzeichen eines John Scofield gewesen. Und wenn er Blues-Licks spielt, verbindet er diese wiederum gekonnt mit chromatischen Läufen, der Be-Bop wird ihn halt doch nie so richtig loslassen

Erwähnenswert ist auch “Walk With Me”, eine herrlich laidback gespielt Beerdigungs- Marsch-Nummer. “Walk With Me Lord - Oh Walk With Me - Oh Walk With Me” und dazu klimpert ein Honkytonk-Piano. Das beste Stück der CD ist der instrumentale Gospel- Blues “Walk With Me” - John Scofield “tobt” sich hier richtig aus. Die schöne Ballade“Angel Of Death” hätte auch ein Teil des Neil Young-Soundtracks “Dead Man” sein können: Wackelnde vibrierende und verzerrte Gitarre, sehr getragen - nach einigen Minuten setzt die soulige Orgel ein, die Glauben macht, dass Booker T. selbst hinter den Tasten steht und dazu soliert Mr. Scofield in höxt gefühlvoller Art und Weise.

FAZIT:

Interessant für alle Scofield-Fans, die mal “etwas andere Musik” von ihm in ihre Sammel-Box aufnehmen möchten, für alle anderen eher weniger interessant, weil es wesentlich authentischeren Gospel gibt.

Veröffentlichung: 20. März 2009

Internet: www.johnscofield.com

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK

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